Busfahren auf Madeira
Als vielgenutztes öffentliches Verkehrsmittel gibt es auf Madeira die Busse, treffend bezeichnet als Autocarro. Alle Buslinien sind in zwei Gruppen
aufgeteilt: Alle gelben Busse fahren im Stadtgebiet von Funchal, während die grauen Überlandbusse
entferntere Ziele der Insel anfahren. Die Struktur der Buslinien ist relativ einfach. Alle Busse kommen vom oder fahren zum zentralen Bushof
. Dieser liegt am östlichen Ende der Hafenpromenade unweit der Seilbahn hoch nach Monte.
Bezahlt wird bei jedem Einstieg direkt beim Fahrer. Das Umsteigen mit einem einzigen Fahrschein ist
nicht möglich. Für die Stadtbusse gibt es (nur für Touristen) eine preiswerte Wochenkarte (Passe Turistico), mit der man so oft die gelben Busse benutzen darf wie man möchte. Diese Karte ist bei
einem zweiwöchigen Aufenthalt durchaus lohnenswert, insbesondere dann wenn das Hotel im östlichen
Hotelviertel liegt und man abends öfter zum Essen ins Zentrum fahren möchte. Auch einige Ausflugsziele
sind mit den gelben Bussen erreichbar, z.B. Monte (Linie 20, 21 und 48), Jardim Botanico (Linie 31),
usw. Günstiger Zeitpunkt für eine Dauerkarte ist die erste Woche des Urlaubs (die Wochenkarte zählt
ab dem Tag des Kaufes), in der man mit der Karte Funchal und die Umgebung kennenlernen kann. In
der zweiten Woche ist dann eher ein Leihwagen für die weiter entfernten Ziele angesagt.
Mit den Überlandbussen kann man sehr gut die Nachbarstädte Funchals besuchen. Für weiter entfernte
Ziele oder gar für Rundfahrten über die Insel sollte man jedoch auf einen Leihwagen oder ein Taxi
zurückgreifen. Das spart eine Menge Zeit. Der Ort Camacha als Ausgangspunkt für viele
Levada-Wanderungen ist mit den grauen Bussen der Linien 80, 107, 115 und 142 schnell und leicht zu
erreichen. Auch für den Rückweg nach Funchal sollte es am späten Nachmittag noch eine genügende
Anzahl von Bussen geben. Um hier zu Wandern benötigt man nicht unbedingt einen Leihwagen.
Alle Buskarten gibt es am Busbahnhof in den kleinen Informationshäuschen. Bitte nicht in das große
Haus an der Ecke der Kreuzung gehen, auch wenn dort viele Leute stehen, als würden sie Fahrkarten
kaufen. Hier bezahlen die Einwohner Madeiras lediglich ihre Stromrechnung ;-) Auf Madeira ist es üblich, einem ankommenden
Bus zum Anhalten zuzuwinken. In Funchal ist das wohl nicht so kritisch, aber andernorts auf der Insel kann genau das nach einer Wanderung der
Unterschied zwischen der ersehnten Busfahrt und einer teuren Taxifahrt sein.
Taxis auf Madeira
Auf Madeira gibt es ungezählte Taxis, die leicht an der leuchtenden gelben Farbe mit den zwei blauen Streifen an ihrer Seite erkannt werden können.
Die Preise sind recht günstig. Im Zentrum Funchals gibt es einige Stellen, an
denen bis in die Nacht hinein stets genügend Taxen bereitstehen. Selbst in weit abgelegenen Dörfern sollte es kaum Probleme geben, an ein Taxi zu
gelangen. Fahrende Taxis kann man per Handzeichen anhalten, sofern das Zeichen livre (frei) angezeigt wird.
Viele, die eine Rundreise machen wollen, aber keine Lust auf Selbstfahren haben, mieten sich für die
Tour ein Taxi. Für häufig besuchte Ausflugsziele gibt es einsehbare Festpreise.
Taxen sind auch eine ideale Ergänzung bei Levada-Wanderungen, die entfernt von Funchal abseits einer
Ortschaft beginnen und nicht am selben Ort - auch abseits von Funchal - beendet werden. Beispiel ist die Levada do Furado von Riberio Frio nach Portela. Sagen sie einfach dem Fahrer wann er sie wieder
abholen soll oder lassen Sie sich seine Telefonnummer geben. Vorher aber mal fragen ob das angestrebte Ziel nicht in einem Funkloch liegt ;-)
Autofahren auf Madeira
Die Straßen auf Madeira sind - kurz gesagt - extrem, und man muß sich je nach Ziel auf einiges gefaßt machen.
Natürlich haben die Straßen nicht überall diesen Charakter, man trifft aber früher oder später auf genau
diese Stellen. Sicherlich muß man keine Spezialausbildung vor Antritt des Urlaubs absolvieren, bestimmte fahrerische
Fähigkeiten sollte man aber schon aufweisen. Um an Sicherheit zu gewinnen, empfiehlt es sich auf alle Fälle sich
bei einer ersten leichten Tour an das Auto zu gewöhnen. Einen Eindruck und einen kleinen Vorgeschmack gibt das
Bild von der Autobahn, welches hoch über Funchal vom botanischen Garten Jardim Botanico aus
aufgenommen wurde. Auf einer seiner Aussichtsplattformen am tief eingeschnittenen Tal wird der
Aufwand deutlich, der beim Straßen- und Tunnelbau auf Madeira nötig ist. Wie sehen dann erst die
kleinen und weniger wichtigen Straßen aus? Findet´s heraus ... aber beherzigt Folgendes:
Wichtigstes Werkzeug im Auto ist das Bremspedal
Auch in eindeutigen Situationen nicht auf sein (vielleicht vermeintliches?) Recht bestehen, insbesondere in Funchal
In extremen Situationen locker bleiben, aber immer mit hoher Aufmerksamkeit
Cool bleiben und am rechten Rand fahren wenn Einheimische an den unmöglichsten Stellen
überholen wollen. Man kann sie sowieso nicht daran hindern!
Das Anfahren am Berg mit und ohne Handbremse muß beherrscht werden
Keine Panik bekommen, wenn eine Straße plötzlich 'senkrecht' und ohne Wende- oder
Ausweichmöglichkeit den Berg hinuterführt. Ersten Gang rein und immer hübsch bremsen. Das
Gleiche gilt für 'senkrecht nach oben'. (Hier natürlich nicht bremsen ;-)
Auf engen Straßen vor nicht einsehbaren Kurven sollte man um sich bemerkbar zu machen kurz hupen
Auf engen Straßen muß man auch schon mal bis zur letzten Ausweichstelle zurücksetzen können. Busse können das nicht.
Man muß den Wagen sicher auf engen Plätzen wenden oder einparken können, auch wenn vor oder hinter dem Wagen ein Abgrund ist
Wie beim Bewandern einiger Levadas ist Schwindelfreiheit von Vorteil
Auf bestimmten Straßen muß man mit frei herumlaufenden Tieren, wie z.B. Ziegen rechnen
Porto Santo Porto Santo ist eine kleine Insel weit vor den Toren von Funchal
in nordöstlicher Richtung. Hier gibt es einen herrlichen Sandstrand, den auch die Einheimischen zu nutzen verstehen.
Übersetzen kann man entweder in ca. 3 Stunden mit dem Schiff von Funchal oder in 15 Minuten mit dem Flugzeug vom Airport
Madeira aus. Rechnet man den Anfahrtsweg von Funchal zum
Flughafen, Einchecken, Flugzeit, Auschecken und die Zeit von der Landebahn auf Porto Santo bis zum
Hafen, wo das Schiff anlegt, ist man dann auch ganz schnell bei 1,5 Stunden.
Das Übersetzen nach Porto Santo ist leider extrem teuer, zumindest für einen ganz normalen Touristen.
Eine Überfahrt mit der Fähre kostete im Sommer 2002 volle 55 Euro (pro Nase und ohne einen
mitgeführten Leihwagen!). Für diesen Preis haben wir zu zweit 3 Tage lang unseren Leihwagen gehabt.
Airport Madeira Der Flughafen von Madeira liegt ca. 20km östlich von
Funchal direkt am Stadtrand von Santa Cruz. Dort liegt er ca 50m über dem Meeresspiegel direkt an der Küste und
wird aufgrund diesen Umstands von den Einheimischen auch liebevoll Flugzeugträger genannt. Bis vor kurzem
war er bekannt als der gefährlichste internationale Flughafen der Welt, da seine Landebahn extrem kurz war.
Für Großflugzeuge hieß das: Direkt an der vorderen Landebahnkante aufsetzen und volle Pulle bremsen! Erst
vor einigen Jahren wurde die Lande- und Startbahn auf über 2700m verlängert, aber nicht so, wie man
sich das normalerweise vorstellen würde. Das neue Stück mußte auf vielen Betonpfeilern über den
Klippen und dem 50m tiefer liegendem Meer aufgesetzt werden. Ein gigantisches Bauwerk! Unter der
angebauten Fläche hätte eine ganze Kleinstadt Platz! Und als wäre die Landebahn als eine
Touristenattraktion konzipiert, führt die Autobahn quer zwischen den Pfeilern durch. Auch wenn die
Landebahn etwas länger geworden ist, die Landung aus südwestlicher Richtung hat immer noch etwas
ganz Spezielles. Ein direkter Anflug ist aus dieser Richtung aufgrund des angrenzenden Gebirges nicht direkt möglich. Die Flugzeuge fliegen in ca.
1km Abstand parallel am Flugzeugträger vorbei, um anschließend um 180 Grad knapp überhalb von Häusern, Straßen und der
Autobahn zu drehen und wenige Sekunden später auf der Landebahn aufzusetzen - da ist unbedingte Präzisionsarbeit vom Piloten nötig!
Fotoalbum
Hier gibt es einige Bilder über den Bau der etwas anderen Landebahn.
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