Mallorca

WanderungKüstenweg zwischen Meer und Tramuntana

Blick auf Sa Calobra
Bei Cala Tuent beginnt (oder endet) ein häufig als Klassiker bezeichneter Küstenweg Sa Costera, der in vielen Wanderbüchern aufgeführt landeinwärts durch das Balitx-Tal bis zum bekannten Aussichtspunkt Mirador de ses Barques and der C711 nach Port de Sóller beschrieben ist und von dort natürlich weiter bis Sóller oder Port de Sóller führen kann.
Im Urlaub von 2005 haben wir uns aufgrund des Besuchs bei Sa Calobra mit unserem Mietwagen nur für den aufregendsten anfänglichen aber schönsten Abschnitt entlang der Küste von Cala Tuent entschieden. Den Wagen haben wir in Cala Tuent in der Nähe des ausgeschilderten Restaurants Es Vergeret abgestellt, das sich auch als Einkehrmöglichkeit anbietet. Als Umkehrpunkt der Küstenwanderung kann das alte verfallene Gehöft Sa Costera im äußersten Westteil hoch oberhalb der Bucht dienen. Wir sind jedoch schon vorher bei ca. 1h Wegstrecke ab Cala Tuent an einemAnkunft in Sa Calobra auffälligen Rastplatz an einem großem Baum und einer Felsformation umgekehrt. Hier gibt es einen herrlichem Ausblick auf das Meer und auf die Steilhänge der westlichen und östlichen Felsküste dieses imposanten Wegabschnitts.
Da die aufregenden Beschreibungen aus verschiedenen Wanderbüchern mehr als zutreffen, haben wir uns im Frühjahr 2006 entschlossen, den gesamten Weg von Sa Calobra über Tuent bis Port de Sóller zu erwandern. Wir haben es wirklich nicht bereut ...

Von Sóller nach Sa Calobra
Ausgangspunkt unserer Wanderung ist das Übersetzen mit der Schiff von Port de Sóller nach Sa Calobra. Leider fährt das Schiff in diese Richtung morgens erst recht spät los - wohl teilweise in Absprache mit Busunternehmen, die erst kurz vor Abfahrt die Touristenscharen herbei karren. Mit etwa 40 bis 45 Torrent de ParaisMinuten Überfahrt gehen wir in Sa Calobra erst gegen 12:15 von Bord. Da es im Februar schon gegen so 6:00 - 6:30 dunkel wird und uns weite Teile des Weges unbekannt waren, bleibt uns leider keine Zeit, uns in Ruhe in un um der berühmten Schlucht des Torrent de Parais (Bild links) herum umzuschauen. Macht nichts, das haben wir ja schon letztes Jahr gemacht.
Im Sommer wäre die Situation deutlich günstiger. Dann gibt es auch eine Schiffsverbindung nach Tuent, so daß man die folgende Wanderung um etwa 1,5 Stunden kürzen kann.
In die andere Richtung zu wandern und in Sa Calobra am Ende der Wanderung mit dem Schiff zurück nach Port de Sóller zurückzusetzen kann jedoch riskant sein, da man u.U. die Abfahrt verpassen kann oder die Route bei hohem Seegang nicht befahren wird - mit Pech sitzt man sozusagen am Ende der Wanderung fest.

 

Von Sa Calobra nach Tuent
Vom Schiffsanleger aus folgen wir zunächst der Straße bergauf. Etwa 10 Minuten/500 Meter nach dem Parkplatz folgen wir an einer starken Linkskurve (noch vor dem Straßenabzweig nach Tuent) einer schmalen geteerten steilen Einfahrt rechts bergauf. An einem Schild steigen wir in einen Pfad hinein, der sich von Mauern eingefaßt bis zu einer Gebäudegruppe nach oben schlängelt. Weiter geht es zwischen den Gebäuden hindurch bis wir uns nach weiteren 10 Minuten an der Kirche Esglesia Sant Llorenc oben auf dem Paß Coll de Sant Llorenc befinden, an der auch die Straße nach Tuent vorbei führt. Hier gibt es einen ersten Blick tief hinunter in das Tal und die Küste von Tuent mit einem Eindruck über die geschafften Höhenmeter. Jetzt geht es fast die ganzen Meter wieder hinunter, leider über ein ödes etwa 3 km / 30 Minuten langes Stück Wanderung entlang der Straße. Läßt sich leider nicht vermeiden, es sei den man spielt Anhalter, was bei 2 Wanderinnen ;-), die wir in deren späterer Pause überholen durften, sogar funktioniert hat. Wie auch immer. Wir folgen der Straße hinunter und nehmen an dem zweiten Abzweig den Weg nach links in Richtung "Restaurant" über die Brücke des Gorg des Diners. Für den, der viel Zeit hat und dem das Wetter warme Wassertemperaturen bietet, geht es nach rechts zum Strand Cala Tuent.

Aufstieg zum Küstenweg Sa Costera
Wir folgen der Straße auf den gegenüberliegenden Hang zu nun wieder leicht bergauf. Rechts unter uns sehen wir den Strand Cala Tuent. An der Einfahrt des einzigen Restaurants (geradeaus) mit einem kleinen Parkplatz (zur Not wieder die 5Blick zurück0 Meter zurückgehen) folgen wir der Linksschleife um ein Gebäude herum und halten uns an den Schotterweg rechts bergauf. Nach keinen weiteren 5 Minuten weist das erste Wanderschild nach Sóller/Fornalutx rechts auf den im bewaldeten Hang liegenden Fußweg hin. Gepflasterte Abschnitte, weitere Schilder und Steinmännchen weisen den Weg aufwärts zu dem eigentlichen in etwa 100 Meter hoch gelegenen Einstieg in den Küstenweg Morro des Forat. Von hier aus beginnt das aufregende Wegstück mit Ausblick auf den ca. 3 km langen Küstenstreifen westlich von Cala Tuent.

Entlang des Küstenweges bis zum Pass Coll de Biniamar
Der erste Wegabschnitt des schmalen Pfades führt uns von seinem Einstieg über ein paar Kehren zunächst ein wenig hinab, bevor der Verlauf mehr oder weniger nur noch in eine Richtung parallel zur Küstenlinie verläuft. Dieser Abschnitt erinnert an eine Levada-Wanderung auf Madeira: Von kleinerem leichten auf und ab mal abgesehen, verläuft der schmale Pfad im steilen Hang unterhalb eines Bergmassivs zwischen einigen Felsformationen hindurch fast waagerecht. Die Aussicht während der Wanderung auf das schräg vor uns gelegene Bergmassiv, unter dem man in der Ferne bereits das Gehöft Sa Costera erkennen kann, als auch rechts hinunter zum Meer, ist einfach grandios: Blauer Himmel, tosende Brandung aus dem ebenso blauen Meer und dazu die zur linken gelegene schroffe Berglandschaft, entlang der sich unser Weg bahnt.Rastplatz
Etwa 30 bis 45 Minuten vor dem Gehöft, das später über einen Abzweig erreichbar ist, steigt der Pfad kurz auf eine Baumgruppe an, um die er sich oben in einer Linkskurve windet. Hier liegen rechts des Weges von kurzem Gestrüpp gerahmt einige große Felsbrocken, die einen quasi dazu einladen, auf ihnen eine Pause zu genießen. Eigentlich ist es ja mehr der großartige Ausblick als Hunger und Durst, die uns eine Entscheidung abnehmen.

    Kurzwanderung: Da wir 2005 unseren Urlaubstag mit weiteren Erkundungen per Auto im Norden Mallorcas bereits verplant hatten, haben wir hier den Weg weiter in Richtung Westen abgebrochen und sind an dieser Stelle zu unserem Auto nach Tuent zurück gekehrt. Gleichzeitig wußten wir, daß wir im nächsten Mallorcaurlaub die gesamte Wanderung genießen werden.

     

Der Weg führt nun auf etwa gleicher Höhe weiter in Richtung des Gehöftes und geht später in einen Karrenweg über, der sich in etwa 20 Minuten hoch bis auf den Pass Coll de Biniamar schlängelt. Dieser ist schon zuvor von unten zwischen den vor uns liegenden Gipfeln oberhalb einer bewaldeten Zone zu erkennen. Den Abzweig nach Sa Costera (Bild unten) kurz unterhalb des Passes haben wir aufgrund unseres Zeitmangels leider nicht erwandern können. Ein Ausblick zurück über den gesamten Küstenabschnitt ist von dort aus bestimmt lohnenswert. Der zusätzliche Aufwand für diesen Abstecher dürfte so bei etwa 30 bis 45 Minuten liegen. Einen Blick über den zurückgelegten Küstenweg ist von hier aus im Bild rechts zu bewundern.

 

Gehöft Sa CosteraHinunter zur Finca Balitx d´Avall
Vor uns liegt nun inseleinwärts - jetzt ohne Blick auf das Meer - das nahezu rundherum geschlossenes große Balitx-Tal, das nur über die tiefe und enge Schlucht Torrent de na Mora eine Verbindung zum Meer hat und in dessen Mittelpunkt sich die Finca Balitx d´Avall befindet. Weiter abwärts, nach wenigen Minuten entlang des Weges führt in einer Rechtskehre des Weges ein gepflasterter Pfad geradeaus ab (Schild beachten). Dieser ist recht anstrengend zu begehen: Man muß sich beim Abstieg ständig darauf konzentrieren die groben Pflastersteine genau zu treffen um nicht umzuknicken. Er führt uns in zahlreichen Kurven und Kehren hinunter in Finca Balitx d´ Avalldie Nähe der Finca. An passender Stelle an der rechts liegenden Mauer - etwa 10 Minuten später im Tal unten - queren wir zurück auf den Weg, über den man in etwa der gleichen Zeit, deutlich bequemer, aber mit weniger Atmosphäre vergangener Zeiten den Abstieg geschafft hätte. Kurz danach treffen wir auf die Finca (Bild). Selbst hier in dieser abgelegenen Gegend kann man laut Wanderbuch etwas essen, trinken (der frisch gepreßte Orangensaft wird sehr angepriesen) und sogar nächtigen.

Weiter aus dem Balitx-Tal heraus
Nun geht es wieder aufwärts aus dem Tal heraus. Wir folgen der Schotterstraße etwa 50 Meter und biegen am Hinweisschild in Richtung Sóller auf den Pfad, der die Schotterstraße nach oben um ein gutes Stück abkürzt. Er besteRückblick Coll de Biniamarht auf seinem Weg nach oben aus gepflasterten Abschnitten, teils mit und teils ohne Mauerbegrenzungen, Treppenanstiegen und Querfeldein-Abschnitten, auf denen man sich zwischen Gestrüpp, Bäumen und Felsen hindurchschlängelt. Freilaufende Schafe und Ziegen mit ihren tönenden Glocken betonen den urigen Eindruck dieses Aufstiegs bis hoch zur Straße.
Oben angekommen (Blick zurück zum Coll de Biniamar mit der im Tal liegenden Finca im Bild rechts) folgen wir dieser nach rechts und passieren nach etwa 10 Minuten die Ruine des Gehöftes Balitx d´en Mig. Kurz dahinter verlassen wir ein zweites mal die Schotterstraße an einem Hinweisschild nach links über einen weiteren Pfad den Berg hinauf. Auch dieser Abschnitt kürzt den Weg über die Straße ab. Oben zurück auf der Straße folgenden wir dieser nun nach links. Nach etwa 10 Minuten gelangen wir an ein großes Steintor als Durchbruch einer hohen Mauer und durchqueren es. Wir stehen vor einer weiten HBlick zurück zur Fincaochebene, durch die uns der weitere Weg führen wird. Zuvor machen wir es uns auf einer Mauer direkt links hinter dem Tor bequem und genießen bei einem kleinen Schluck die nachmittägliche Sonne mit dem Blick über die Ebene und das imposante Gebäude der Finca Bàlitx d´Amunt (Bild links) etwa 100 Meter auf der anderen Seite des Weges.

Zum Mirador de ses Barques
Jetzt sind es etwa nur noch 20 Minuten bis zum Mirador de ses Barques. Zunächst folgen wir dem breiten Weg Camí Vell de Balitx auf der Ebene und biegen einige Minuten später an einem Hinweisschild rechts auf einen Pfad, der uns etwas weiter durch ein Tor in einen bewaldeten Talabschnitt einiger Olivenhaine führt. Schafe und Ziegen kraxeln hier zwischen den Steinmauern und dem rechts unter uns liegenden gemauerten Kanal umher, der wohl jede Menge Regen- und Schmelzwasser schadlos durch die Plantagen ableiten soll. Der sieht in seiner Geradlinigkeit fast wie der eigentliche Weg aus. Nach kurzer Zeit können wir an einigen Stellen rechts hinunter nach unserem Ziel Port de Sóller schauen, bevor der Weg uns unterhalb des Gebäudes der bekannten Aussicht Mirador de ses Barques an der C711 vorbei führt. Wer möchte, kann von weiter oben über den Parkplatz zu der Aussicht gelangen, die einen weiten Blick über die Bäume hinweg bis nach Port de Sóller erlaubt.

Weiter nach Port de Sóller
Direkt unterhalb des Mirador de ses Barques passieren wir ein breites Eisentor und folgen dem gepflasterten Weg jetzt recht steil abwärts. An einer Verzweigung mit ausführlicher Beschilderung folgen wir dem Schild scharf rechts in Richtung Port de Sóller über den Camí de sa Figuera. Geradeaus geht's weiter nach Sóller hinunter. Unser Weg führt uns nun an markanten Stellen gut beschildert über ein ganzes Stück auf etwa der gleichen Höhe weiter. Wir passieren eine Gebäudegruppe, dann wieder Olivenhaine. Kurze Zeit später stoßen wir unterhalb des Gebäudes Can Bresques (Bild rechts) auf seine Zufahrt, biegen jedoch kurz danach links an dem Gebäude vorbei wieder auf einen Pfad. Dieser führt uns zunächst ein kleines Stück eben weiter, bevor er dann steil nach unten zwischen Häusern hindurch auf eine geteerte Straße führt. Auf dieser Seitenstraße biegen wir zunächst nach links und stoßen schon nach weniger als 50 Meter auf die Verbindungsstraße zwischen der C711 und Port de Sóller, der wir nun nach rechts folgen. Dieser Weg führt uns in etwa 30 Minuten über teilweise weit gezogene Schleifen bis hinunter nach Port de Sóller. Auf halber Strecke passieren wir den Abzweig zur Linken, über den wir schon mehrmals von Sóller zurück nach Port de Sóller gewandert sind.

   Fotoshow Wanderung

 

WegWeg Sa Calobra - Port de Sóller
Für diese mit ungefähr 20 km recht lange Wanderung muß man ohne Schiffsüberfahrt mit etwa 5 bis 6 Stunden rechnen. Mit einer späten Ankunft in Sa Calobra bleibt kaum Zeit für eine Besichtigung Torrent de Parais.

Überfahrt Port de Sóller >> Sa Calobra 0:45
Cala Tuent 0:00 >> Esglesia Sant Llorenc 0:40 >> Morro des Forat 1:30 >> Pass Coll de Biniamar 2:40 >> Finca Balitx d´Avall 3:15 >> Finca Bàlitx d´Amunt 4:05 >> Mirador de ses Barques 4:35 >> Port de Sóller 5:50

    Die insgesamt zu überwindenden rund 600 Meter Höhenunterschied teilen sich auf vier unabhängige größere Anstiege auf, sodaß zwischendurch immer Anstiegspausen vorliegen und sich die Anstrengungen in Grenzen halten. Der Weg bietet dabei von geteerten Straßenabschnitten, gut begehbaren Schotterwegen und schmalen Fußpfade über grobe Pflasterwegen interessante und große Variationen, selbst ohne die imposanten Eindrücke der Natur entlang des Weges. Festes Schuhwerk ist auf jedem Fall Pflicht, auch wenn - wie gesehen - sich selbst überschätzende Touris in Sportschühchen den Weg bewältigen können. Davon ist abzuraten!
    Einkehrmöglichkeiten gibt es in etwa gleichen Abständen in Sa Calobra, Tuent, Finca Balitx d´Avall und am Mirador de ses Barques zu Genüge. Wer in die entgegengesetzte Richtung wandert, muß die letzte Schiffsrückfahrt in Sa Calobra im Auge behalten.
     

WegWeg: Küstenweg ab Tuent mit dem Mietwagen
Für diese leichte Hin- und Rückwanderung mit nur geringem Auf- und Abstieg in Tuent haben wir mit einer Wende an einem ausgezeichneten Pausenplatz ca. 2 Stunden benötigt. Wer mehr Zeit hier verbringen möchte kann die Wanderung leicht bis auf 3 bis 4 Stunden ausdehnen mit einem Ziel bei Sa Costera oder gar mit entsprechenden Steigungen hoch zu dem auf 514 Metern gelegenen Piratenaussichtsturm weit oberhalb des Gehöftes. Den Wagen kann man an dem Restaurant in Tuent oder kurz vor dem Einstieg in die Wanderung hoch zum Morro des Forat abstellen.

 

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